Ortsgeschichte
Der Name des heutigen Marktfleckens steht wohl in engster Verbindung mit dem Namen des Bächleins "Tettau", das den Ort durchfließt. Dieses Wässerlein fand bereits 1194 urkundliche Erwähnung, als Bischoff Otto II. von Brandenburg den Benediktinerkloster Prüfening bei Regensburg einen Teil seines Landes zur Kolonisation übergab. In der Grenzbeschreibung des "Nortwaldes" wird der Bach "Tätin" genannt.
Tettau - das Dorf Tettau ist 1514 erstmals als <<newe(s) dorff im schleiffen>> erwähnt. Die Orlamünder Herrschaft Lauenstein erbaute unter dem Gegenraubritter Christoph von Thüna in dem engen Waldtal neben einigen Herdstätten ein Vorwerk, eine Schneidemühle, eine Schenke und 1563 ein herrschaftliches Jagdschlösschen, das von 1622 - 1757 markgräfisches Forsthaus war und 1897 als Kontor der Porzellanfabrik Sonntag & Söhne abgebrannt ist. 1602 wurde die erste evangelisch-lutherische Kirche in Tettau gebaut, die 1646 neu errichtet und 1980 renoviert wurde. Bereits vor 1602 wurde das Hammerwerk "Oberer Hammer" gegründet - heute Alexanderhütte. 1604 Gründung des Hammerwerkes "Unterer Hammer" - später Sattelgrund.
1785 wurde eine weitere Glashütte in Alexanderhütte durch sieben Glasmeister aus Kleintettau gegründet - heute Gerresheimer Tettau GmbH. 1794 Gründung der Königlich priveligierten Porzellanfabrik Tettau unter Mitwirkung des berühmten Naturforschers Alexander von Humboldt. 1903 Bau der Lokalbahn Pressig - Rothenkirchen nach Tettau, damit Anschluss an die Strecke Berlin - München. 1952 wurde durch die Teilung Deutschlands diese Strecke endgültig stillgelegt. 1904 wurde die neue Porzellanfabrik gegründet, die nicht mehr existiert. 1938 Beginn des Siedlungsbaues. Am 1. August 1951 wurde der Gemeinde Tettau vom Bayerischen Staatsminister des Inneren das Marktrecht verliehen. 1955 wurden die katholische Kirche und die Turn-und Festhalle fertig gestellt. 1956 Fertigstellung der Wildbergschanze, 1965 Gründung der Verbandsschule Tettau-Kleintettau-Langenau. Der Schulverband erlosch 1978 durch die Bildung der Großgemeinde Tettau.
Kleintettau - 1661 Gründung des Glasmacherdorfes durch den Neubau einer Glashütte - heute Heinz Glas GmbH - an der "Kleinen Tettau". Kleintettau gehörte zur Markgrafschaft Bayreuth und fiel 1791 nach Erbvertrag zwischen dem Markgrafen Alexander von Ansbach-Bayreuth und dem Königreich Preußen an die preußische Krone. 1803 durch Bereinigungsvertrag Anschluss an das Kurfürstentum Bayern, sieben Jahre später an das Königreich Bayern. 1862 - 1931 war Kleintettau verwaltungsmäßig dem Bezirksamt Teuschnitz unterstellt. Nach Aufhebung des Bezirksamtes Teuschnitz gehört Kleintettau nunmehr seit 1931 zum Landratsamt Kronach. 1937 Beginn des Siedlungsbaues. Die evangelisch-lutherische Auferstehungskirche wird am 26.08.1951 geweiht, gleichzeitig ist die feierliche Enthüllung des Ehrenmals vor der Kirche. Am 05. Oktober 1958 wurde das neue Schulhaus eingeweiht. Kleintettau beteiligt sich 1966 am Bau der Kläranlage mit der Marktgemeinde Tettau (Zweckverband). 1978 erfolgte die Eingliederung der Gemeinde Kleintettau durch Gemeindegebietsreform zur Großgemeinde "Markt Tettau".
Langenau - der Ort am Bach Langenau (zur langen Au) - ist wie viele Orte nach dem ihn durchfließenden Gewässer benannt. Langenau gehörte von seiner ersten urkundlichen Erwähnung am 28. Mai 1487 bis 1791 zur Markgrafschaft Bayreuth. 1567 erhielt Langenau eine eigene Pfarrei und die erste Kirche, ein einfacher Holzbau, wurde erbaut. 1712 wird Schauberg gegründet und ein Blaufarbenwerk errichtet. Im Zuge des Landestausch- und Grenzpurifikationsvertrags zwischen Bayern und Preußen überließ Preußen 1903 das Amt Lauenstein dem Kurfürstentum Bayern, somit wurden Langenau und Schauberg bayrisch. 1810 Anschluss an das Königreich Bayern.
Das 1825 erbaute Schulhaus brannte am 07. November 1861 nieder und wurde 1862 auf dem selben Platz wieder aufgebaut. 1912 wird im Gemeindeteil Schauberg ein Schulhaus errichtet. Am 06. November 1956 wird die Gnadenkirche in Schauberg eingeweiht. 1964 Kanalisierung der Gemeinde. 1978 erfolgte die Eingliederung der Gemeinde Langenau durch Gemeindegebietreform zur Großgemeinde "Markt Tettau".
Markt Tettau - 1. Mai 1978 Beginn der Einheitsgemeinde Markt Tettau mit den Ortsteilen Alexanderhütte, Kleintettau, Langenau, Schauberg, Sattelgrund und Tettau. Am 31. Oktober 1981 wird die Freizeit- und Erholungsanlage "Am Teich" eingeweiht. Am 12. November 1981 wurde das neue Verwaltungsgebäude, das an das bestehende Rathaus in Tettau angebaut wurde, seinem Zweck übergeben. Vom 10. bis 13. Juni 1988 feierliche Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses mit Bauhof und Polizeistation. Am Freitag, den 24. November 1989 wurde der Grenzübergang nach Spechtsbrunn geöffnet. Es folgten die Öffnungen weitere Übergänge nach Lichtenhain, Neuenbau, Hasenthal und Heinersdorf. Nachdem die "Deutsche Einheit" am 03.10.1990 vollzogen wurde, begann man mit dem Abbau der Grenzanlagen rings um Tettau. Ein neuer Abschnitt für die Bevölkerung und Industrie des Marktes Tettau nahm seinen Anfang.